Muskateller

Leicht und aromatisch

Container
Muskateller ist kein Alltagswein wie der Gutedel, aber zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Essen ein absoluter Hochgenuss.
Markus Gradel, Inhaber Restaurant »Messer & Gradel«

Anbau

Zurzeit können über zweihundert Vertreter der Muskatellerfamilie nachgewiesen werden. Die Beerenfarbe variiert stark - sie reicht von Blassgrün über Goldgelb, Rosa bis Schwarz. Es gibt Varietäten mit kleinen und großen Beeren. Muskatellerrebstöcke sind frostempfindlich, botrytisanfällig und reifen spät; alle prägt ein intensiver Muskatgeschmack.

Ausbau

Diese sehr alte Rebsorte, die hohe Ansprüche an die klimatische Gunst der Weinbergslage stellt, findet man nur in vereinzelten Flächen vor allem am Kaiserstuhl und teilweise im Markgräflerland.

Geschichte

Der Muskateller ist eine der ältesten Weißweinsorten, weshalb es eine große Anzahl von Variationen gibt. Vermutlich liegt der Ursprung der Rebsorte in Kleinasien. Phönizische und griechische Kolonisten verbreiteten den Muskateller im östlichen Mittelmeergebiet. Später schätzten die Römer den griechischen "passum" als besonders edlen Wein.

Nach Mittel- und Nordeuropa gelangte Muskatellerwein durch die Intensivierung des Fernhandels im 12. Jahrhundert. Venedig spielte eine besondere Mittlerrolle zwischen Orient und Okzident und kontrollierte mehrere Inseln im östlichen Mittelmeer, auf denen Muskatellerwein angebaut wurde. Nicht nur über den Fernhandel, sondern auch durch Pilgerfahrten und Kreuzzüge verbreiteten sich Südweine als Handelsware in Europa.

Der Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen musca (Fliege) ab, weil der intensive Duft Insekten anzieht. Eine zweite Variante des Namens-Ursprunges sind die kleinen, dem Samen des Muskat-Nussbaumes ähnlichen Beeren. Schon die beiden Kaiser Karl der Große (742-814) und Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) galten als große Verehrer des Muskateller-Weines. In Deutschland ist die Rebsorte seit dem 12 Jahrhundert urkundlich belegt.

Bedeutung

Der leichte Weißwein wird durch seine feinfruchtige Säure und sein typisch intensives, aber nicht aufdringliches Muskatbukett charakterisiert. Muskateller ist der Sammelbegriff für etwa vier Hauptsorten, die zum Teil auch als Tafeltraube angepflanzt werden.

Im Regal sind sie jedoch oft Ladenhüter. Deshalb beträgt ihr Anteil an der badischen Rebfläche zusammen nur 1,9 Prozent. "Die Bukettsorten waren einige Jahre verpönt, sind aber wieder im Kommen", sagt Kilian Schneider. Gerade Topbetriebe pflanzten wieder vermehrt Muskateller an. Er verfüge nicht nur über viel Aroma, sondern auch über eine erfrischende Leichtigkeit.

„Muscat de Hambourg“ und „Muscat d'Alexandrie“ („Muscat of Alexandria“) sind fast reine Tafeltrauben. Der Gelbe Muskateller, französisch Muscat blanc à petits grains, ist die höchstwertige Varietät der Rebsorte in der Familie der Muskateller.

 Genuss

Der Muskateller ist eine äußerst aromatische Rebsorte mit vielen Spielarten, der blumige, manchmal süßliche Weißweine liefert. Seine Weine zählen zu den bukettreichsten mit fast betörenden Blüten- und Fruchtaromen. Geschmacklich mit viel Eleganz, Rasse und feinfruchtiger Säure. Trocken ist er vor allem als Aperitifwein geeignet.

 

Quelle: Deutsches Weininstitut