Adolph Blankenhorn
Künstler: Thomas Egel (1947)
Aufstellungsjahr: 2007
Beschreibung
Thomas Egel
Der Vater war Kapellmeister und hatte in Freiburg den weit über die regionalen Grenzen hinaus berühmten Bachchor gegründet, seine Mutter war die weithin bekannte Altistin Marga Hoeffgen. In deren Fußstapfen trat der Sohn, als er mit vier Jahren anfing Geige zu spielen. Nach Schulabschluss begann er sein Musikstudium in Basel, Freiburg und USA, das er als Meisterschüler von Nathan Mielstein in London abschloss. Neben anderen Anerkennungen wurde er Mendelssohn- und Paganini-Preisträger. Unter dem Namen seiner Großmutter Goldschmidt folgte eine internationale Konzerttätigkeit als Solist u.a. mit dem London Philharmonia Orchestra, dem Concer tgebow-Orchester Amsterdam unter Eugen Jochum, sowie Duo-Abende mit dem Pianisten Wilhelm Kempf u.a. in München und Mailand. Seit 1979 ist er Professor an der Staatl. Musikhochschule in Würzburg, wo er auch ein eigenes Symphonieorchester leitet.
Einzigartig aber ist seine Doppelbegabung, wie sie legendär z.B. auch von je an Auguste Dominique lngres (1780-1867) oder Paul Klee (1879-1940) überliefert ist, allerdings mit vertauschten Schwerpunkten. Egel ist hautberuflich Musiker, aber gleichzeitig mit seinem frühen Violinspiel begann er sich für Malerei zu interessieren und eignete sich autodidaktisch die dazu notwendigen handwerklichen und geistigen Kenntnisse an. Dann blieb es jedoch nicht bei der Malerei, sondern er arbeitet auch mit den Werkstoffen Holz, Stein, Ton und Bronze. Seine Bildthemen sind Landschaften, Dorfansichten aus dem Markgräflerland, Bildnisse und Selbstbildnisse, Kinderbildnisse, Stilleben und Akte. Im Kunsthandwerk betätigte er sich als Geigenbauer und schuf elf Violinen und eine Viola-Pomposa, mit denen er auch Konzerte gibt.
Als die Stadt Müllheim ihrem Sohn und Ehrenbürger Professor Adolph Blankenhorn ein Denkmal setzen wollte, fiel die Wahl auf Thomas Egel, weil dessen Portraitbüsten eine überzeugende Vergegenwärtigung der von ihm dargestellten Persönlichkeiten bieten und zugleich die heute etwas aus der Mode gekommene Denkmalidee, in Anknüpfung an die Tradition aber auch in ihrer Anbindung an den gegenwärtigen Kunstsinn zu beleben vermag. Dabei war die Ausgangslage nicht einfach, da nur kleinformatige graphische Portraits dieses Mannes überliefert sind. Über 600 Skizzen und kleine Tonmodelle schuf Egel, um sich dem zu Ehrenden anzunähern, ehe er dann dessen Gestalt als sitzenden Mann über einem Styropor-Kern in Gips modellierte und dann in Bronze abgießen ließ.
Man kann in der sitzenden Gestalt des Mannes einen Reflex der Abraham-Lineoln-Skulptur von 1922 aus dessen Memorial in Washington nachempfinden, was den Ernst und die innere Größe des Dargestellten betrifft. Als Attribute hält er eine große Traube in der einen, einen Brief in der anderen Hand. Letzterer dient der Vergegenwärtigung des Briefwechsels mit dem badischen Revolutionär Friedrich Hecker, der nach Scheitern der badischen Revolution nach Amerika auswanderte und dort einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Weinbau aufgebaut hatte. Von ihm erhielt Blankenhorn Rebsamen geschickt, welcher gegen den verheerenden Befall durch die Reblaus, die im Weinbau großen Schaden anrichtete, resistent war. Blankenhorn gründete auch auf internationaler Ebene - mehrere Weinbau-Kommissionen und Verbände, war Präsident des von ihm mitbegründeten Deutschen Weinbauverbands. Er wurde schon zu Lebzeiten mit zahlreichen Ehrungen, 1881 mit der Verleihung des Professorentitels, gewürdigt. Mit ihm hat international die Weinbauforschung begonnen.
Quelle: Buch "Kunst im öffentlichen Raum im Geschäftsbereich der Sparkasse Markgräflerland"
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